Vorüberlegungen und Projektidee

Es soll ein mobiles Abwasch-Heißdampfmodul für mobile Küchen entwickelt werden. Die Idee resultiert aus dem Problem, welches viele mobile Küchen auf Festivals, zivilgesellschaftlichen Events aber auch in Krisengebieten haben, dass man möglichst auf Einweggeschirr verzichtet werden soll, eine Grundreinigung zwar stattfindet, jedoch eine hygienekonforme Reinigung meistens nicht möglich ist. Professionelle Dampfreiniger, wie sie in vielen Küchen vorhanden sind, benötigen einen Strom- und Wasseranschluss, der an den Einsatzorten zumeist nicht vorhanden ist. Eine Lösung des Problems wäre eine mobile und transportable Heißdampfabwaschanlage, die autonom eingesetzt werden kann.

Ziel ist es, einen Prototyp zu entwickeln, der diese Vorgaben erfüllt und gleichzeitig aus recycelten Komponenten (gebrauchter Geschirrspüler, Gas- oder Elektrokocher) besteht sowie über mobile Energiequellen versorgt wird. Die Herausforderung besteht dabei, einen einfachen Aufbau mit größtmöglicher Sicherheit zu verbinden. Der Prototyp soll kompakt sein und in einer ersten Version mobile Küchen und deren Abwasch für bis zu 300 Personen versorgen können.

Gesellschaftliches Problem

Wir wollen für zivilgesellschaftliche Initiativen und Hilfsorganisationen eine einfache technische Lösung für ein hygienisches Problem in der Essensversorgung lösen. In unserem Umfeld sind einige Initiativen aktiv, die dieses Problem seit langem im Blick haben, aber noch keine kostengünstige Lösung finden konnten. Der Prototyp soll ein Open Hardware Projekt sein, welches im Umfeld dieser Initiativen mit unserer Hilfe genutzt und weiterentwickelt werden soll. Die Basis bilden recycelte Geräte (die auch vor Ort verfügbar sind) und (nicht nur fossile) Energiequellen, die garantieren sollen, dass diese technische Lösung überall auf der Welt nachgebaut werden kann.

Zielgruppe

Wir sind schon seit geraumer Zeit mit mobilen Küchenkollektiven dazu im Gespräch und auf großes Interesse gestossen. Der Prototyp soll auf einigen internationalen Treffen dieser Gruppen und auch auf Events getestet werden. Ein Mitglied eines solchen mobilen Küchenkollektiv wird auch Teil der Entwicklergruppe sein und aktiv an der Konzipierung und Umsetzug des Projekts teilhaben. Die Grundidee wurde schon einmal diesen Inititaiven präsentiert und ist auf übergroßes Interesse gestossen.

Konkreter Mehrwert als Open Hardware Projekt

Der konkrete Mehrwert das Projekt als Open-Hardware zur Verfügung zu stellen, besteht darin, dass wir die Ideengeber sind, einen Prototyp erstellen und am Ende eine Community diese technische Lösung nutzt und kontinuerlich nutzt und vor allem verbessern kann. Open Hardware bedeutet auch offene Dokumentation und damit die Möglichkeit des Nachbauens und Modifizierens, welches wiederum offen dokumentiert wird. Damit ist erst eine kontinuierliche qualitative Verbesserung des Projekts möglich.

Andere Lösungen

Nach langer Recherche haben wir national wie international keine vergleichbaren Lösungen für unsere Rahmenbedingungen gefunden. Die meisten kommGibt es auch biologisch abbaubare Spülmittel für diese GS.erziellen Lösungen benötigen eine ortsfeste Stromzuleitung. Je nach Ausführung auch in den meisten Fällen sogar Drehstrom.

1. Iteration

schematischer Aufbau der ersten Iteration

Gasbetriebener Gastrogeschirrspüler (GS)

1. Normale GS funktionieren vor allem mit „Zeit“, Industrie-GS mit Druck, Temperatur und Chemie.

  • Die üblichen 70-90°C funktionieren für das viel verwendete Mehrweggeschirr aus Melamin und die Mehrwegbecher aus PP
  • Alle Industriegeschirrspüler benötigen Chemie in Form von Reinigungsmitteln. Gibt es auch biologisch abbaubare Spülmittel für diese GS ?

2. Energie

  •  Um es nachzubauen oder umzubauen, würden als Energiequellen Gas und Batterien in Frage kommen.

Problem :

  •  Vor allem gasbetriebene Druckpumpen, die auch regelbar sind, gibt es nicht.
  •  Außerdem braucht die Gastherme, die wir wahrscheinlich nehmen würden, Strom für die Regelung und Zündung. Es gibt Thermen, die haben nur 2 R6 Batterien als Versorgung. Damit entfällt der Spannungswandler 12VBat → 220V Steckdosenstrom.
  •  Das meiste sollte tatsächlich Heizen sein, und das macht ja das Gas für uns, da haben wir Leistung.
  •  Batterien sollten so für 50 Spülgänge machbar groß sein. Ziel: Volumen und Gewicht vergleichbar mit  vollem Bierkasten.

3. Grobe Idee und Teile:

  • Alten, defekten Industriespüler für Gehäuse, Spritzdüsen, Filter etc kaufen. 200€
  • Wir brauchen einen Ausgleichstank, der potenziell 99°C Wasser enthält.
  • Pumpe(n): Hochdruckpumpe für heißes Wasser – hier muss man experimentieren. Evtl. mehrere kleine nötig. Die können  bis 100°C , sind regelbar und laufen auch mit 12 oder 24V, perfekt für die Batterie.

4. Batterie

  •  Es gibt sehr viele Bauanleitungen für LiFePo4 (nicht-entflammbar) in einem Bierkasten.
  •  Es ist unklar, ob wir bis 220V wechselrichten müssen, wäre jetzt nur für die Gastherme nötig. Vielleicht erübrigt sich dies, die Gastherme zieht an sich fast keinen Strom.
  • Vielleicht will man noch ein Solarpanel oder eine Handylade-Steckdose mit dran haben?

Die Druckschläuche und elektrischen Komponenten wurden entfernt, um Platz für einen modularen Einschub zu schaffen. Der Vorteil : Die standardisierten Kunststoffkörbe für die Maschine, sind multibel verwendbar, das Auswechseln des Geschirrs geht sehr schnell, so dass ein hoher Durchsatz erzielt werden kann. Der entscheidende Nachteil : eine Gasdruckpumpe wird benötigt, um den nötigen Durchsatz zu bringen, und eine Abkühlung des Wasserdampfes zu vermeiden. Die Temperatur darf aus hygienischen Gründen 85°C nicht unterschreiten (siehe physikalischer Background).

Diese Variante wurde verworfen, da es sehr schwierig wird, diesen im Gebrauchtmarkt verfügbaren Dampfgeschirrspüler so zu vereinfachen, dass das Gehäuse geschweisst wird und somit die Abhängigkeit vom Gebrauchtmarkt reduziert wird.

Dies führte zur nächsten Iteration, da dort die Möglichkeit besteht, die Kernkomponente aus dem Gebrauchtmarkt zu beziehen bzw. als elementares Bauteil durch Designveränderungen, entscheidend zu verbessern.